Die letzen sechs Wochen war die „Mahnwache gegen die A44“ zwei mal die Woche Mittwochs und Sonntags im Stiftswald unterhalb des Ruheforstes geöffnet. Viele Menschen, die den Ruheforst oder den Stiftswald besuchen wollten wußten nichts von den geplanten Rodungen vor Ort und waren fassungslos von der Idee die A44 durch den Wald nach Helsa zu führen. Sie bedankten sich für die Informationen zum Schreiben von Einwendungen und wollten diese mit anderen teilen.
Nun zieht die Mahnwache um, mit dem Ziel noch weitere Menschen in Kaufungen über die drohenden Umweltzerstörungen durch den Neubau der Autobahn zu informieren. In den nächsten sechs Wochen – bis zum Ende der Einwendungszeit am 26.7. – wird die „Mahnwache gegen die A44“ in Niederkaufungen am alten Backhaus zu finden sein. Vor allem Radfahrer*innen sollen hier angesprochen werden, weil die Planung der Radwegeinfrastruktur aus den bestehenden Plänen nicht ansatzweise hervorgeht: Der Radweg von Heiligenrode nach Kaufungen-Papierfabrik endet in einer Sackgasse. Wo der neue Radweg von Lohfelden kommend an einen Radweg nach Kassel/Kaufungen anschließt, ist nicht geplant. Und wie der Radweg vom Reheckenweg über die Felder nach Kaufungen Papierfabrik verlaufen soll ist ebenfalls unklar. Das wollen wir nicht hinnehmen und demonstrieren – nun zum sechsten mal – mit einer Raddemonstration gegen den Bau der A44.
Die 6. Raddemonstration wird am 27.6. zum Kirchplatz/Backhaus nach Niederkaufungen gehen. Dort hören wir Redebeiträge zur Verkehrswende u.a. von Sabine Leidig. Sie war drei Legislaturperioden im Bundestag und dort verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion „Die Linke“. Sie hat gerade eine Buch veröffentlicht mit dem Titel „Linksverkehr“ und beschreibt darin sehr anschaulich, woran die deutsche Verkehrspolitik krankt und was es für zukunftsfähige Konzepte gibt. Sanine leidig spricht über die „Imperiale Lebensweise auf unseren Strasssen“. Wie der Individualverkehr hier zu Lande verheerende Auswirklungen auf die Lebensbedingungen im globalen Süden hat. (Leseprobe hier)
Ein weitere Redner wird Richard Kallock sein. Er berichtet über die wirtschaftlichen Interessen die hinter dem Bau der A44 stehen: einerseits die finanziellen Interessen der Bauindustrie und andererseits die Interessen der Wirtschaft in osteuropäischen Billiglohnländern mit fast keinen Auflagen Massenwaren zu produzieren und diese dann über die Autobahnen nach Westeuropa zu transportieren. Einen Podcast dazu befindet sich auf der homepage von Attac Kassel.
Start am Sonntag, den 27.6. wie immer um 14 Uhr am Hauptbahnhof Kassel, um 14.30 Uhr können RadlerInnen aus Kaufungen in Papierfabrik an der B7 dazustossen und um 15 Uhr beginnt die Veranstaltung in Niederkaufungen auf dem Kirchplatz. Es wird eine Foto-Ausstellung zu Menschen aus dem Danni und die Ausstellung „Kapitalismus Tötet!“ zu sehen sein. Infomaterial wird auch ausgelegt. Wer Sammeleinwendungen unterschreiben will oder Fragen zu persönlichen Einwendungen hat, kann diese dort ebenfalls einbringen.
Alle können Einwendungen schreiben. Es gibt keine Altersbegrenzung. Wichtig ist der persönliche Bezug: wo betrifft euch die Autobahn und wie seid ihr durch sie beeinträchtigt. Und dafür muss man nicht in Kaufungen leben oder sich für den Erhalt des Waldes einsetzen. Es ist auch die Frischluftzufuhr, die nach Kassel unterbrochen wird oder vermehrt Schadstoffe in die Stadt bringt. Es ist der vermehrte Verkehr mit zusätzlichem Lärm und Dreck in Niestetal. Und es ist die Klimakrise, die bald an irreversible Kipppunkte kommt und von deren Auswirkungen wir alle betroffen sind. Alle können Einwendungen schreiben, weil wir alle von dieser Verkehrspolitik betroffen sind, die die Klimakrise anheizt statt sie zu bewältigen. Man kann eigene persönliche Einwendungen schreiben und man kann auch zusätzlich Sammeleinwendungen unterschreiben.