„Ich sehe schon die Tankwagen (mit Trinkwasser) durch Kaufungen fahren!“

Dieses Zitat ist von Bürgermeister Jäger aus Lohfelden, der – laut Planung – während der A44-Baustelle, Kaufungen mit Trinkwasser versorgen soll. (Quelle: HNA vom 18.6.2021, siehe unten). Aber von vorne:

„Wir lassen uns nicht das Wasser abgraben!“ Unter diesem Motto fand am Mittwoch den 16.6. eine weitere Einwendungsaktion vor dem Brunnen Kohlenstrasse statt. Claus Brechmann vom BUND führte in das Thema ein: In Deutschland wird 53 % des Wassers von der Energiewirtschaft, hauptsächlich als Kühlwasser, verbraucht. 24 % von der Industrie und dem Bergbau. Und 22% wird für die Trinkwasserversorgung genutzt. Durch die Trockenheit der letzten Jahre melden aktuell 60% der hessischen Messstellen einen zu niedrigen Grundwasserspiegel. Doch die Verschmutzung des Wassers ist das noch größere Problem und es wird immer schwieriger gute Trinkwasserqualität zu „erzeugen“.

An dieser Stelle übernahm Bürgermeister Arnim Ross das Mikro und bezeichnete den Brunnen Kohlenstrasse als Glücksfall für Kaufungen: „So einer wird vielleicht einmal in 100 Jahren gefunden!“ Dieser Brunnen fördert über die Hälfte unseres Wassers in hervorragender Qualität. Und genau hier, in 80m Entfernung, mitten durch das Wasserschutzgebiet, auf einer Länge von 600m soll teilweise mit Sprengungen bis zu 10 m tief die Autobahn eingegraben werden. Während der Bauphase muss der Brunnen stillgelegt werden und bis heute haben die Planer/Innen keine schlüssige Ersatzbeschaffung vorgelegt. Die Gemeinde Kaufungen will alles versuchen, ihr Recht auf gleichwertigen Ersatz zu bekommen.

Claus Brechmann ergänzte, dass die Grundwasserströme in der Planung ungenügend untersucht wurden und dass er nicht glaubt, dass der Brunnen je wieder angefahren werden kann. Darüber hinaus gäbe es das Problem, dass schlussendlich alle Schadstoffe die durch den Autoverkehr auf der A44 in der Losse landen würden, deren Wasserqualität jetzt schon als „unbefriedigend“eingestuft wird.

Hier übernahm Klaus Hoefgen und beschrieb seine große Sorge, dass Rückstände der alten Munitionsfabrik Hirschhagen in die Losse gelangen könnten. Denn der Tunnel Hirschhagen könnte wie eine riesige Drainage für den vergifteten Berg wirken. Die KWG hat eigene Messungen in Auftrag gegeben, um sie mit offiziellen Messergebnissen zu vergleichen. Die letzte Messung hat zumindest leicht erhöhte Werte angezeigt. Fazit: Wenn wir unser hervorragendes eigenes Wasser behalten wollen, darf die Autobahn so nicht gebaut werden.

Moritz Gorny schreibt in der HNA einen Bericht über die Trinkwassersituation in Kaufungen und recherchiert dazu auch in der Gemeinde Lohfelden. Dabei kommt heraus, dass Lohfelden rein theoretisch Kaufungen mit Wasser versorgen kann. Aber eben nicht über einen mehrjährigen Zeitraum, sprich der gesamten Bauzeit der A44, in der der Brunnen an der Kohlenstrasse geschlossen bleiben muss. Gorny zitiert Bürgermeister Jäger aus Lohfelden mit dem Satz: „Ich sehe schon die Tanklaster (mit Trinkwasser!) durch Kaufungen rollen!“. Das will Bürgermeister Jäger nicht und dass wollen wir in Kaufungen erst recht nicht! Wir wollen unser eigenes Trinkwasser behalten und #KeineA44 haben !!

Bis zum 26.7. können noch Einwendungen gegen die Planfeststellung der A44 eingereicht werden. Alle Infos dazu gibt es hier.

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